Ich bin eine 70-jährige Mutter von zwei Kindern – David und Sarah – und Großmutter von fünf wunderbaren Enkeln.
Seit fünfundzwanzig Jahren lebe ich im selben Haus – einem Ort, in den ich meine ganze Seele gesteckt habe und den ich im Laufe der Zeit aufblühen sah.
Als ich hierher zog, war die Nachbarschaft offen und einladend – keine Zäune, keine Grenzen, nur Lavendelfelder, das Summen der Bienen und gelegentlich gemeinsam genutztes Gartengerät.
Wir winkten uns von den Veranden aus zu und tauschten Zucchini, die niemand wirklich hatte anbauen wollen.
In diesem Haus habe ich meine Kinder großgezogen.
Jeder Rosenstrauch wurde mit Liebe gepflanzt, und sogar die Sonnenblumen hatten Namen.
Ich beobachtete die Vögel beim Nestbau und ließ den Eichhörnchen Erdnüsse da, während ich so tat, als würde mich ihr Besuch stören.
Doch alles änderte sich im letzten Jahr, als er einzog – Mark.
Ein etwa vierzigjähriger Mann, der selbst an trüben Tagen stets eine Sonnenbrille trug.
Er hielt seinen Rasen in militärischer Perfektion und brachte seine fünfzehnjährigen Zwillingssöhne Caleb und John mit.
Schon von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmte.
Er lächelte nie, winkte nicht – seine Anwesenheit war frostig.
Seine ersten Worte an mich kamen über den Zaun hinweg, während er den Rasen mähte:
„Diese Bienen sind Schädlinge. Man sollte sie nicht fördern.“
Da wusste ich, dass es nicht um die Bienen ging.
Er verachtete das Leben – besonders jenes, das sich nicht seinen Regeln unterordnete.
Eines Morgens trat ich aus dem Haus und erstarrte: Mein Blumenbeet, das Herz meines Rückzugsortes, war unter einer Schicht nassen Betons begraben.
Ich schrie nicht.
Ich atmete einfach.
„Mark“, rief ich, „was hast du mit meinem Garten gemacht?“
Er zuckte nur mit den Schultern, seine Augen hinter der ewigen Sonnenbrille verborgen.
„Du bist alt. Schwach. Was bedeuten ein paar Blumen für jemanden, der sowieso bald nicht mehr da ist?“
In diesem Moment wusste ich, dass ich das nicht einfach hinnehmen würde.
Erster Halt: die Polizei.
Sie bestätigten, dass es sich eindeutig um Sachbeschädigung handelte.
Es könnten Anklagen folgen.
Dann meldete ich seinem illegal errichteten Schuppen, der über meine Grundstücksgrenze hinausragte, dem Bauamt.
Er hatte keine Genehmigung und hatte sogar noch damit vor unserem Nachbarn Kyle geprahlt.
Es stellte sich heraus, dass er zwei Fuß auf mein Grundstück gebaut hatte.
Er ignorierte die Aufforderung zum Rückbau.
Dann folgten Bußgelder.
Aber ich war noch nicht fertig.
Ich reichte eine Klage beim Amtsgericht ein – mit einem Ordner, so ordentlich und sorgfältig dokumentiert, dass er in einer Bibliothek hätte stehen können.
Darin: Fotos, Quittungen und Notizen über jede Phase im Leben meines Gartens.
Mark erschien mit leeren Händen und finsterem Blick.
Ich kam mit Beweisen – und stiller Wut.
Das Urteil?
Er wurde verpflichtet, den Beton zu entfernen, frische Erde aufzutragen und den Garten in seinem ursprünglichen Zustand wiederherzustellen – Rosen, Sonnenblumen, Lavendel und alles andere.
Und dann?
Die Bienen kamen zurück.
Im Juli blühte der Garten wieder auf, voller Farbe, Freude und Leben.
Die Sonnenblumen neigten sich verspielt über den Zaun, und die Bienen fanden ein neues Lieblingsziel: Marks Hof – dank offener Limonadendosen und überquellender Mülltonnen, die er nie wegräumte.