Ein Welpe rettete seinen Besitzer, der ihm einst eine Chance auf Leben geschenkt hatte.

INTRESSANT

Opa Iwan war bereits 91 Jahre alt.

Nach dem Tod seiner geliebten Frau hörte der alte Mann einfach auf zu leben – er existierte nur noch, ohne auf Glück zu hoffen.

Sein Leben im Dorf war zu einem grauen Alltag geworden.

Mühsam stand er morgens auf, humpelte mit seiner Krücke durch den Hof und ertrug die Schmerzen in seinen Knochen.

Doch am meisten litt der alte Mann unter der Einsamkeit.

Eines Tages ging er am Straßenrand in Richtung Laden, als er plötzlich ein Geräusch hörte.

Opa drehte sich um und sah einen alten Schuhkarton – darin lag ein kleiner Welpe.

Seit diesem Moment war der alte Mann nicht mehr allein.

Er fühlte sich wieder gebraucht.

Opa Iwan kümmerte sich um den Welpen.

Doch zwei Jahre später verschwand der Hund plötzlich.

Sein Besitzer wurde von Angst erfüllt.

An jenem Abend wehte ein kalter Herbstwind.

Der alte Mann ging die Straße entlang, Tränen glänzten in seinen Augen.

Er hätte nie gedacht, dass er nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes noch einmal den Schmerz eines Verlustes erleben würde.

Vor seinem inneren Auge sah er wieder den Schuhkarton mit der Aufschrift „Bitte aufnehmen“.

Wie hätte er ahnen können, dass sein treuer Hund ihn eher verlassen würde, als dass er selbst zu seinen Lieben in den Himmel ging?

Der alte Mann erinnerte sich daran, wie er seinen treuen Gefährten Almas genannt hatte.

So wollten er und seine Frau früher einmal ihr Haustier nennen.

Opa Iwan fragte den Hund oft, ob er ihn verlassen würde, wenn er größer sei.

Und jetzt?

Er glaubte fest daran, dass etwas passiert war und dass Almas Hilfe brauchte.

Er konnte den alten Mann doch nicht einfach verlassen.

Bevor Almas verschwand, verhielt er sich sehr merkwürdig.

Er jaulte ständig, lief hin und her, blieb plötzlich stehen und schien auf etwas zu horchen.

Der Hund wollte unbedingt nach draußen – dorthin rannte er schließlich auch.

Seit diesem Tag wurde der alte Mann schwächer.

Er saß nur noch im Hof, hielt das Halsband des Hundes in den Händen und weinte leise.

Die Nachbarn versuchten bei der Suche nach dem Hund zu helfen.

Man erzählte sogar, dass auf der Landstraße ein Hund überfahren worden sei.

Zum Glück war es nicht Almas.

Aber Opa Iwan begrub den toten Hund mit Ehre.

Zwei weitere Wochen vergingen.

Dann klingelte das Telefon im Haus.

– Iwan Semjonowitsch, ich bin’s, Sergej. Ich glaube, wir haben Ihren Hund gefunden!

Er ist in einen alten Brunnen gefallen und ruft nach Hilfe – obwohl seine Stimme schon sehr schwach ist.

Die Hände des alten Mannes begannen zu zittern.

So schnell er konnte, machte er sich auf den Weg zu Almas.

Am Brunnen hatte sich bereits eine Menschenmenge versammelt.

Die Männer rollten Seile ab und bereiteten sich darauf vor, hinabzusteigen.

Nach nur wenigen Minuten lag der Hund in den Armen seines Besitzers.

Opa Iwan streichelte seinen Freund und sprach mit ihm.

– Warum bist du da hineingefallen?

Fast hätte mein Herz aufgehört zu schlagen.

Am Abend versammelten sich die Nachbarn im Haus des alten Mannes.

Sie feierten die Rückkehr von Almas.

Jeder brachte etwas zu essen mit, denn sie wussten, wie sehr Iwan seinen Hund liebte.

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