— Vitya, ich bin zurück! Ich habe deine Lieblingsteile fürs Tee mitgebracht, willst du?
Lenas Stimme, hell und voller Vorfreude, stürmte in die Wohnung, noch bevor sie selbst eintrat.

Sie stellte die Einkaufstüte in der Diele ab und ging, ohne die Schuhe auszuziehen, ins Zimmer.
Viktor saß auf dem Sofa und starrte auf den dunklen Bildschirm des Fernsehers.
Er drehte nicht einmal den Kopf, sondern murmelte nur unbestimmt als Antwort.
Lena schenkte dem keine Beachtung.
Ihre Gedanken waren längst weit weg — in einer Welt aus Renderings, komplexen Texturen und Deadlines.
Heute musste sie den ersten Teil eines großen Projekts für einen ausländischen Auftraggeber abgeben, und sie konnte es kaum erwarten, an ihrem neuen, perfekten Werkzeug zu arbeiten.
— Ich spüle mir nur kurz die Hände, dann geht es los. Ich brauche buchstäblich nur ein paar Stunden, danach trinken wir Tee mit den Teilchen und schauen einen Film, einverstanden?
Sie zog ihre Schuhe aus, wusch schnell die Hände und eilte fast hüpfend zu ihrem Arbeitsplatz in der Ecke des Wohnzimmers.
Das war ihr Altar, ihr kreatives Atelier. Großer Monitor, Grafiktablett, bequemer Stuhl.
Und im Zentrum all dieser Pracht, wie eine Gottheit, thronte noch vor einer Woche ihr Geschenk — ein leistungsstarkes, silbernes Notebook der neuesten Generation.
Viktors Geschenk zum Jahrestag. Das beste, begehrteste Geschenk in all den Jahren ihres gemeinsamen Lebens.
Lena erstarrte. Ihr Blick glitt einmal, zweimal über den Tisch.
Das Herz, das noch vor einer Sekunde vor Vorfreude auf die Arbeit klopfte, machte einen besorgniserregenden Satz und blieb stehen.
Der Platz, an dem das Notebook stehen sollte, war vollkommen leer.
Nur auf der matten Tischoberfläche war ein kaum sichtbarer rechteckiger Abdruck von den Gummifüßen zu erkennen.
Daneben, wie ein abgetrennter Schlangenkopf, lag ein einzelnes Stromkabel.
— Vitya? — rief sie, und ihre Stimme klang jetzt völlig anders. Kein Funken der vorherigen Leichtigkeit blieb.
— Wo ist das Notebook? Hast du es weggeräumt?
Viktor zuckte zusammen, als hätte ihre Stimme ihn aus einem tiefen Trancezustand gerissen.
Er drehte sich langsam um, und Lena sah sein Gesicht.
Schuldiges, leicht verängstigtes und schmerzhaft vertrautes Gesicht, das immer erschien, wenn er etwas angestellt hatte.
— Ähm… es… ich dachte, du kommst später, — murmelte er, während er es vermied, ihr in die Augen zu sehen.
— Ich frage nicht, wann ich gekommen bin. Ich frage, wo mein Notebook ist! — Lena machte einen Schritt auf ihn zu. Eine kalte Welle von schlechtem Vorgefühl begann tief aus ihrem Bauch aufzusteigen.
— Hast du es fallen lassen? Kaputt gemacht? Rede gefälligst, Vitya!
— Nein, was denkst du! Es ist alles in Ordnung damit, — versicherte er hastig, und diese Hast war schlimmer als jedes Geständnis. — Verstehst du… also… es ist so… Natasha war da.
Beim Erwähnen seiner jüngeren Schwester wurde Lena kalt von innen.
Natasha war ein Orkan, ein Naturereignis, nach dessen Besuchen immer etwas verschwand, kaputtging oder nicht am richtigen Platz war.
— Und was hat Natasha gemacht? — fragte sie eisig, während sich in ihr eine gespannte Feder zusammenzog.
— Nun… sie… — er stockte, suchte nach Worten, und schließlich platzte es aus ihm heraus, während er auf die Wand starrte.
— Der Computer ihres Freundes ist kaputt gegangen. Total kaputt. Und er muss dort… spielen. Irgendein Turnier, glaube ich. Jedenfalls war er sehr enttäuscht.
Lena sah ihren Mann an, und ihr Gehirn weigerte sich, diese zusammenhanglosen Sätze zu einem Ganzen zu verbinden.
Der Freund der Schwester. Computer. Spielen. Notebook.
Die Absurdität des Geschehens war so groß, dass es ihr für einen Moment vorkam wie ein dummer Scherz.
— Und? — presste sie ein einziges Wort heraus.
— Nun, ich… ich habe ihr dein Notebook gegeben, — flüsterte er und fügte sofort lauter hinzu, als wolle er sich selbst überzeugen.
— Nur für kurze Zeit! Lena, nur ein paar Tage! Bis sein Computer repariert ist. Man muss doch der Familie helfen! Es ist so leistungsstark, perfekt für Spiele!
Im Raum wurde es sehr still. Lena sah ihn an, und die Welt um sie herum begann, ihre Farben und Geräusche zu verlieren.
Sie sah, wie sich seine Lippen bewegten, wie er verlegen lächeln wollte, aber sie hörte nichts.
In ihrem Kopf pulsierte nur ein einziger Gedanke, glühend weiß. Ihre Arbeit. All ihre Projekte.
Schriften, Pinsel, stundenlange Vorarbeiten, ein vorausbezahlter Auftrag — alles war darin.
In dieser silbernen Box, die ihr Mann, ihr engster Mensch, irgendeinem Göre überlassen hatte, damit er seine dummen Shooter spielen konnte. Die Feder in ihr zerplatzte mit einem ohrenbetäubenden Knall.
— Das war mein Geschenk zum Jahrestag! Meins! Ich habe auf dieses Notebook für die Arbeit gewartet! Und du hast es einfach deiner Schwester gegeben, nur weil der Computer ihres Freundes kaputt war und er nichts zum Spielen hatte?! Soll ich mich dir auch geben?!
Viktor zuckte unter ihrem Schrei zusammen, wie von einem Schlag getroffen.
Er hatte alles erwartet — Tränen, Vorwürfe, beleidigtes Schweigen für einige Tage. Aber dieser Ausbruch, voller Wut und Unglauben, war etwas Neues. Er versuchte den üblichen Beruhigungsmechanismus einzuschalten, der immer funktionierte.
— Lena, hör auf. Du übertreibst. Ich habe doch gesagt, nur für ein paar Tage. Natasha wird es unversehrt zurückbringen, ich habe ihr strengstens befohlen. Warum regst du dich so über eine Maschine auf?
Diese Worte waren wie Benzin, das ins Feuer gegossen wurde.
Der Schrei verstummte. Lena richtete sich langsam auf, und ihr Gesicht, bisher verzerrt vor Wut, wurde erschreckend ruhig.
Sie atmete tief ein, aber nicht, um sich zu beruhigen, sondern um ihre ganze Wut in einen eisigen, scharfen Splitter zu bündeln.
Sie sah ihn nicht mehr als schuldigen Ehemann an. Sie sah ihn als fremden, dummen und völlig nutzlosen Menschen.
— Maschine? — wiederholte sie leise, und dieses Flüstern durchdrang ihn bis ins Mark stärker als der Schrei.
— Du hast gerade meine Arbeit, meine Projekte, für die wir bezahlt werden, die du, nebenbei, mitfinanzierst, — als Maschine bezeichnet? Dort sind die Quellcodes des Projekts, das ich morgen früh abgeben muss.
Dort ist meine gesamte Korrespondenz mit dem Auftraggeber. Dort sind Programme, die mehr kosten als deine gesamte Kleidung im letzten Jahr. Aber für dich ist das nur eine „Maschine“, die man zum Spielen hergeben kann wie eine Kinderschaufel im Sandkasten.
Sie drehte sich um und ging langsam zu seinem Heiligtum — dem Schrank unter dem Fernseher, wo seine Stolz und Freude lag.
Schwarz, glänzend, mit einem gierigen blauen Licht des Indikators — die neueste Spielkonsole.
Er hatte dafür zwei seiner letzten Gehälter bezahlt, noch vor der Kündigung.
Er pustete Staub davon und wischte sie mit einem speziellen Tuch ab. Das war sein Reich, seine Welt, sein Rückzugsort.
— Oh, ich habe dich genau verstanden, — zischte Lena, und Viktor spannte sich instinktiv an, als er sah, wohin sie ging. Er kam nicht einmal dazu, den Mund zu öffnen, als sie mit chirurgischer Präzision, ohne eine überflüssige Bewegung, sich vorbeugte und begann, die Kabel aus der Rückseite zu ziehen.
Eins. Zwei. Stromkabel. Dickes HDMI-Kabel. Sie riss sie nicht heraus, sie trennte sie methodisch, mit kaltem Verachtung, als würde sie ein unnötiges, abgestorbenes Organ amputieren.
— Lena, was machst du?! Lass das! — fand er schließlich eine Stimme. Darin war keine Nachsicht mehr, nur Panik.
Sie richtete sich auf, hielt die schwarze Box und das Kabelbündel in den Händen. Ihre Augen brannten mit kaltem, dunklem Feuer.
— Ich? Ich helfe der Familie, Vitya. Ich folge deinem eigenen Rat. Du hast deiner Schwester geholfen. Und jetzt helfe ich unserer Familie. Wir brauchen dringend ein Notebook, richtig? Mein Arbeitswerkzeug.
Und wir haben kein Geld für ein neues, weil du seit einem halben Jahr „nach Arbeit suchst“ auf dem Sofa. Aber wir haben das hier.
Sie trat zu ihm und drückte ihm das kalte Plastik mit Kraft in die Hände. Die Konsole war überraschend schwer, und er hätte sie fast fallen lassen.
— Und jetzt hör mir gut zu, — sagte sie, ihn direkt in die Augen blickend, und ihre Stimme zitterte keinen Moment.
— Du nimmst deinen Schatz. Nimmst den Pass. Und bringst alles in das nächstgelegene Pfandhaus. Es ist mir egal, wie viel sie dir dafür geben. Es ist mir egal, ob du es später wieder auslöst oder nicht. Du hast genau zwei Stunden Zeit, um hierher zurückzukommen mit dem Geld für denselben Laptop, den ich hatte.
Zwei Stunden, Vitya. Wenn du in zwei Stunden nicht mit dem nötigen Betrag hier bist — kannst du überhaupt nicht zurückkommen. Du kannst zu deiner Schwester und ihrem Freund ziehen. Ihr werdet zu dritt an meinem Laptop spielen.
Viktor stand mitten im Raum, die kalte, schwere Konsole wie einen Schild an seine Brust gedrückt.
Aber dieser Schild schützte ihn nicht vor Lenas eiskaltem Blick, die schweigend in ihren Bürostuhl sank und ihn ihm zuwandte.
Sie schaute nicht auf die Uhr. Sie brauchte es nicht.
Ihr ganzes Wesen verwandelte sich in einen großen, lautlosen Timer, der die Sekunden seiner Demütigung zählte.
Er sah es in ihrer unbewegten Pose, in der strengen Linie ihrer Lippen.
Panik begann, ihn zu überfluten. Pfandhaus. Dieses Wort klang in seinem Kopf wie ein Urteil.
Sein Kleinod, seine einzige Freude der letzten Monate, an mürrische Leute am Schalter für ein paar lächerliche Münzen abgeben?
Nein. Es musste einen anderen Weg geben. Es gab immer einen anderen Weg.
Man musste nur alles rückgängig machen. Den Laptop zurückholen. Und alles würde wieder wie vorher sein.
Lena würde sich beruhigen, noch ein bisschen schreien und vergeben. Sie hatte immer vergeben.
Er schluckte hastig und glitt seitlich in die Küche, als suche er Unterschlupf. Die Konsole schlug schwer auf die Arbeitsfläche.
Mit zitternden Fingern zog er das Telefon hervor und wählte die Nummer seiner Schwester.
Die Freizeichen zogen sich endlos hin.
— Hallo? — ertönte die unbeschwerte Stimme von Natascha im Hintergrund von irgendeinem fröhlichen Geräusch, das wie Videospielklänge klang.
— Natasch, sofort, es ist eine Katastrophe! — flüsterte er ins Telefon, während er auf den Türrahmen blickte, als könnte Lena ihn hören.
— Den Laptop. Den muss ich zurückbringen. Gleich jetzt. Sofort.
Für eine Sekunde herrschte Stille am Telefon, nur unterbrochen von den Schüssen aus virtuellen Waffen.
— Was ist los, Vitya? Wir hatten doch nur für ein paar Tage abgemacht. Bei Sascha ist gerade das Turnier in vollem Gange, er kann nicht weg. Was ist passiert?
— Lena! — platzte es aus ihm heraus.
— Sie ist zurückgekommen. Sie hat alles erfahren. Natascha, sie ist wütend! Sie… sie hat meine Konsole genommen und befohlen, sie ins Pfandhaus zu bringen, wenn ich ihr in zwei Stunden kein Geld für einen neuen Laptop bringe. Verstehst du?!
Er erwartete Mitgefühl, Hilfe, sofortige Zustimmung. Aber die Reaktion seiner Schwester war ganz anders.
— Ach, wirklich? — in ihrer Stimme klang kein Mitgefühl, eher ein angewiderter Überraschungston.
— Und du hast Angst bekommen? Vitya, bist du ein Mann oder was? Was soll sie dir tun? Du hättest sie in ihre Schranken weisen sollen. Gesagt, dass die Familie wichtiger ist als ihr Spielzeug. Was für eine Theater um nichts?
Viktor war sprachlos. Er fühlte sich zwischen zwei Mühlsteinen eingeklemmt.
Auf der einen Seite — Lenas eisige Wut, auf der anderen — die herablassende Verachtung seiner Schwester.
— Natascha, du verstehst nicht! Sie scherzt nicht! Ich habe sie noch nie so gesehen. Bringt einfach den Laptop zurück, und alles ist vorbei! Bitte!
— Ach, hör auf zu jammern, — warf seine Schwester genervt ein.
— Wir können jetzt nichts bringen. Sascha spielt. Hab ich doch gesagt. Lass mich selbst mit ihr reden. Schalte sie auf mich oder gib ihr das Telefon. Ich erkläre ihr, wie ein normaler Mensch sich verhält.
Bevor er widersprechen konnte, kam ein zweiter Anruf auf seinem Telefon.
Von Natascha. Sie legte auf und rief Lena direkt an. Viktor wurde blass.
Er sprang aus der Küche genau in dem Moment, als Lenas Telefon auf dem Tisch vibrierte.
Sie schaute auf den Bildschirm, auf dem „Natascha“ angezeigt wurde, und ihre Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln, ohne jegliche Freude.
Sie nahm den Anruf an und schaltete den Lautsprecher ein.
— Lena, hallo! — ertönte aus dem Lautsprecher die zuckersüß-fröhliche Stimme von Natascha.
— Hör mal, dein Brüderchen ruft an, er weint fast. Was hast du da angestellt? Über irgendeinen Unsinn einen Skandal gemacht.
Lena starrte Viktor schweigend an, antwortete aber ihrer Schwester. Ihre Stimme war ruhig und tot.
— Hallo, Natascha. Der Unsinn, von dem du sprichst, kostet einhundertfünfzigtausend Rubel und beinhaltet meine Arbeit der letzten drei Monate. Dein Bruder hat meinen Besitz gestohlen. Und ihm bleiben noch etwas mehr als anderthalb Stunden, um den Schaden auszugleichen.
— Wer hat gestohlen?! — kreischte Natascha empört ins Telefon.
— Er hat doch nur seiner Schwester geholfen! Wir sind doch Familie! Oder ist das für dich nichts wert? Ist es dir etwa zu schade, zu helfen? Du sitzt doch selbst zu Hause, hättest Verständnis zeigen können! Sascha hätte weiterspielen können, und wir hätten dir alles zurückgegeben! Vielleicht sogar morgen!
Viktor erstarrte, während er diesem Telefongespräch wie einer Hinrichtung zusah.
Er sah, wie Lenas Gesicht mit jedem Wort seiner Schwester undurchdringlicher wurde, wie die Muskeln auf ihren Wangen erstarrten.
Sie ließ Natascha alles aussprechen, ihre überhebliche Unverständnis herauslassen, und sprach dann ruhig:
— Erstens, ich sitze nicht zu Hause, ich arbeite von zu Hause. Und genau du und dein Bruder haben mir diese Möglichkeit jetzt genommen. Zweitens bedeutet dein „Verständnis zeigen“, dass ich meinen Ruf opfern, Fristen verpassen und Geld verlieren müsste, damit dein Freund sich amüsieren kann. Und drittens, Natascha…
Lena machte eine Pause, und ihre Stimme sank zu einem eisigen Flüstern, das den ganzen Raum erfüllte.
— Dein Anruf ändert nichts. Er beweist nur, dass mein Mann nicht einfach ein Idiot ist. Er ist Teil eines ganzen Systems von Idioten, die glauben, dass ihnen alles zusteht. Die Uhr tickt, Viktor.
Mit diesen Worten warf sie ihm die Herausforderung entgegen, ohne sich zu verabschieden.
Sie hob den Blick zu ihrem erstarrten Ehemann.
— Anderthalb Stunden.
Die Zeit lief ab. Nicht auf den Wänden hängenden Uhren, die Lena demonstrativ ignorierte, sondern in ihr selbst.
Sie tropfte wie Gift und vergiftete die letzten Reste ihres gemeinsamen Lebens.
Sie ging nicht im Raum umher, schaute nicht aus dem Fenster.
Sie saß auf ihrem Bürostuhl, perfekt aufrecht, und starrte auf die Tür.
Sie erwartete kein Wunder. Sie hoffte nicht, dass er mit Geld und Reue zurückkehren würde.
Sie wartete auf Bestätigung.
Bestätigung dafür, dass der Mensch, mit dem sie Bett, Essen und Zukunftspläne geteilt hatte, nur ein leerer Platz war, hastig mit Gewohnheit und gemeinsamen Fotos dekoriert.
Fünf Minuten vor Ablauf der Frist drehte sich endlich der Schlüssel im Schloss.
Die Tür öffnete sich. Aber nicht nur Viktor betrat die Diele.
Hinter ihm stand wie ein Schatten, wie eine Unterstützergruppe und gleichzeitig als Anwalt des Teufels, Natasha.
Auf ihrem Gesicht stand die rechtschaffene Entschlossenheit geschrieben – sie war nicht gekommen, um sich zu versöhnen, sondern um zu siegen.
Viktor sah furchtbar aus. Blass, mit verklebtem Haar, roch er nach muffigem Pfandhaus und billigem Tabak.
In einer Hand hielt er ein zerknittertes Bündel Geld. Er wagte nicht, den Raum zu betreten, und zappelte auf der Schwelle.
— Ich… ich habe gebracht, — presste er hervor und hielt das Geld wie Almosen hin.
— Hier… hier ist nicht der gesamte Betrag. Sie haben weniger gegeben. Sagen, das Modell sei nicht mehr das neueste, Kratzer… Aber ich werde den Rest zurückzahlen! Mit dem ersten Gehalt, Lena! Ehrlich!
Lena stand langsam auf. Sie sah nicht auf das Geld. Sie sah Natasha an, die provokant das Kinn hob.
— Er hat dir Geld gebracht, bist du zufrieden? — begann sie, ohne auf eine Einladung zu warten.
— Wegen deiner Launen hat der Mann seine Sachen verpfändet, sich erniedrigt! Und dir reicht es immer noch nicht? Er hätte nach deinen Ultimaten auch gar nichts bringen können!
Lena richtete ihren Blick auf ihren Mann. Er schwieg und ließ seine Schwester für sich sprechen, wodurch er alles bestätigte, was sie bereits verstanden hatte. Er war nicht allein gekommen.
Er hatte die eigentliche Ursache mitgebracht, aus der all dies entstanden war, als Verstärkung.
Es war nicht nur ein Versagen — es war eine Demonstration völliger, absoluter Unfähigkeit, ein Mann, ein Ehemann, sogar einfach ein Erwachsener zu sein.
— Wie viel ist es? — fragte Lena mit ruhiger Stimme und wandte sich an Viktor, ohne die Augen von seiner Schwester abzuwenden.
— Zweiundsiebzigtausend, — flüsterte er.
— Lena, ich…
— Ausgezeichnet, — unterbrach sie ihn. Sie ging hin, nahm das Bündel Geld aus seinen schlaffen Fingern, ohne zu zählen, und legte es auf ihren leeren Schreibtisch. Dann drehte sie sich um und ging ins Schlafzimmer. Eine Minute später kehrte sie mit einem Karton zurück, in dem einst ein alter Staubsauger aufbewahrt wurde.
Viktor und Natasha beobachteten schweigend ihr Handeln und verstanden nicht, was geschah.
Sie ging zum Schrank, wo Viktor die Spielkonsole vor dem Gehen gelassen hatte, nahm sie und legte sie vorsichtig in den Karton.
Dann nahm sie zwei Gamepads vom Regal und legte sie ebenfalls in den Karton.
Danach blickte sie sich im Zimmer um, ging zum Regal, nahm den Stapel seiner Spiel-CDs vom Regal und legte sie ebenfalls in den Karton.
— Was… was machst du da? — wagte Viktor schließlich zu fragen.
Lena schloss den Karton und schob ihn zu den Füßen ihres Mannes.
— Ich löse das Problem, Vitya. Das wolltest du doch, oder? Du wolltest der Familie helfen. Sieh, ich helfe. Deine Familie — das ist sie, — Lena nickte zu Natasha, die sie mit offenem Mund ansah.
— Deine Welt — hier ist sie, in diesem Karton. Du bist nicht fähig, Verantwortung für irgendetwas zu übernehmen, außer dafür, deine Spiele zu behalten. Du bist nicht fähig, deine Frau vor deiner Familie zu schützen, weil du selbst ein Teil von ihr bist.
Du bist kein Ehemann. Du bist das älteste Kind deiner Mutter. Und ich will keinen vierzigjährigen Jungen adoptieren.
Sie machte einen Schritt zurück zu ihrem Schreibtisch und nahm das Bündel Geld in die Hand.
— Das reicht nicht für einen neuen Laptop.
Aber es reicht völlig für die erste Miete eines Zimmers. Irgendwo näher bei Mama.
Damit sie dir weiterhin die Nase putzen kann, und Natasha deine Sachen benutzt.
Das Geld musst du nicht zurückzahlen. Betrachte es als Abfindung.
Sie sah ihm direkt in die Augen. In ihrem Blick lag weder Wut noch Groll.
Nur kaltes, ruhiges Abscheu. Natasha wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken.
Sie erkannte, dass es sinnlos war zu streiten.
Vor ihnen stand keine hysterische Ehefrau, sondern jemand, der gerade eine chirurgische Operation durchgeführt hatte, um einen bösartigen Tumor aus ihrem Leben zu entfernen.
— Ihr habt zehn Minuten Zeit, um diesen Karton mitzunehmen und zu gehen, — fügte Lena hinzu.
— Danach rufe ich den Dienst, der alles andere, was dir gehört, zur Deponie bringt. Die Zeit läuft…







