Eine Hochzeit, ein Verrat und die ultimative Rache
Ich sollte nicht hier sein.
Das war klar aus den Flüstern, die mir folgten, während ich durch die prächtige Hochzeitshalle ging.
Die Dekoration war atemberaubend—Gold und Elfenbein schmückten jede Oberfläche, Kronleuchter funkelten über uns und die Gäste wirbelten in ihren besten Kleidern umher.
Alles war perfekt.
Aber unter all der Eleganz war diese Hochzeit auf Lügen aufgebaut.
Ich war nicht einfach irgendein Gast.
Ich war Paige—die Frau, der der Bräutigam einmal für immer versprochen hatte.
Und die Braut?
Meine Schwester.
Der Verrat einer Schwester
Erica war immer das goldene Kind. Diejenige, die für nichts kämpfen musste.
Während ich mich durch das Leben kämpfte, schwebte sie auf einer Wolke aus Privileg und Charme.
Und eines Tages beschloss sie, meinen Verlobten haben zu wollen.
Stan.
Ich hatte einmal geglaubt, dass Stan meine Zukunft war. Ich hatte ihm vertraut, ein Leben mit ihm aufgebaut, eine Hochzeit mit ihm geplant.
Bis ich eines Nachts früher nach Hause kam und ihn in meinem eigenen Bett mit meiner Schwester fand.
Ich erinnere mich noch genau, wie er erstarrte, sein Gesicht von Schuld verzerrt. Und Erica?
Sie schnaubte, ihre Lippen verzogen sich zu einem Triumphlächeln.
„Ich habe gewonnen, Paige,“ flüsterte sie. „Schachmatt.“
Ein Monat später wurde die Hochzeit, die ich über ein Jahr geplant hatte, abgesagt. Erica und Stan waren offiziell.
Und ich?
Ich verschwand. Ich zog in Hotels, arbeitete remote, und als ich endlich bereit war, der Welt wieder zu begegnen, kam ich nach Hause.
Mit einem Kätzchen.
Und dann, eines Tages, kam die Einladung.
Ein strahlend weißer Umschlag, geprägt mit goldenen Buchstaben:
„Feiern Sie mit uns die Hochzeit von Erica und Stan.“
Ein Dolch, getarnt als Einladung.
Ich kannte Erica zu gut.
Es ging nicht nur um Liebe.
Es ging ums Angeben.
Aber Erica hatte keine Ahnung, dass ich meine eigenen Pläne für diese Hochzeit hatte.
Und bevor der Abend vorbei war, würde ihr perfekter Tag in Trümmern liegen.
**Die Ruhe vor dem Sturm**
Die Zeremonie war ein verschwommener Fleck.
Ich stand hinten, hörte kaum zu, während der Zeremonienmeister über Liebe und Hingabe redete.
Stan, in seinem scharfen schwarzen Anzug, blickte Erica mit Bewunderung an—falsch, erzwungen.
Sie, wiederum, strahlte vor Sieg.
Ich nippte an meinem Champagner und dachte: „Genieß es, solange du kannst, Liebling.“
Als der Empfang begann, summte der große Saal vor Lachen und Klirren von Gläsern.
Ein riesiger Bildschirm hinter der Tanzfläche zeigte eine Diashow ihrer Verlobungsfotos.
Wenn man nicht wusste, wie sie zusammengekommen waren, würde man denken, sie seien das glücklichste Paar der Welt.
Aber ich kannte die Wahrheit.
Und es war Zeit, dass es auch alle anderen wussten.
**Die Hochzeit crasht**
Ich bewegte mich durch die Menge, unbemerkt, mein schwarzes, elegantes Kleid schmiegte sich an meine Figur.
Nicht gekleidet wie ein Gast.
Gekleidet wie ein Urteil.
Als ich den Laptop erreichte, der mit dem Projektor verbunden war, steckte ich meinen USB-Stick ein.
Ein paar Klicks. Ein tiefer Atemzug.
Und dann—
Showtime.
Zunächst bemerkte niemand etwas. Die Gäste lachten, nippten an Champagner und mischten sich.
Dann—
Stans Stimme erfüllte den Raum.
„Bitte, lass mich nicht!“
Der Bildschirm flackerte.
Ein körniges Sicherheitskamera-Video.
Stan—er saß auf dem Bett, die Augen rot vor Tränen.
Und gegenüber ihm?
Ich.
„Erica bedeutet mir nichts, Paige!“ schluchzte er. „Sie war ein Fehler! Ich liebe dich! Ich habe einen riesigen Fehler gemacht!“
Stille.
Der Raum hörte auf zu atmen.
Ich drehte mich zu Erica.
Ihr Gesicht war blass.
Stan stand wie versteinert, die Augen weit aufgerissen, die Hände zitterten an seinen Seiten.
Aber ich war noch nicht fertig.
Das Video wechselte.
Weitere Sicherheitskamera-Clips.
Erica und Stan schlichen sich in mein Haus.
Schlüpften in mein Schlafzimmer.
Zeitstempel nach Zeitstempel.
Verrat nach Verrat.
Dann—der letzte Nagel im Sarg.
Erica, liegend in meinem Bett, lachend.
„Sie wird es nie erfahren,“ flüsterte sie.
„Paige, wer?“ lachte Stan.
Stille. Murmeln. Ein Champagnerglas fiel zu Boden.
Zerschellt.
Ich blickte zu meinen Eltern.
Meine Mutter sah aus, als würde sie ohnmächtig werden.
Der Kiefer meines Vaters war so fest zusammengebissen, dass ich schwor, seine Zähne knirschen gehört zu haben.
Und dann—Chaos.
Erica taumelte zurück, die Hände zitternd.
„Das… das ist nicht echt!“ stammelte sie.
Aber die Wahrheit war da, leuchtend auf dem Bildschirm.
„Das Abendessen wird jetzt serviert!“ rief sie verzweifelt, winkte mit den Händen. „Setzt euch alle und genießt es!“
Stan drehte sich zu ihr, sein Gesicht verzerrt vor Wut.
„Erica, du hast mir gesagt, du hättest das Video gelöscht!“
Ich schmunzelte.
„Oh? Du wusstest es also?“ fragte ich. „Du wusstest, dass die Sicherheitskameras euch erwischt haben?“
Sein Gesicht wurde blass.
Er verriet sich selbst.
Die Gäste murmelten jetzt lauter—Urteil, Ekel, Verrat blitzten in ihren Gesichtern.
Und dann—
Eine Stimme durchbrach die Spannung.
„Paige.“
Ich drehte mich um.
Jack trat aus der Menge, sein weißes Hemd sichtbar unter seiner Kellnerweste.
Jack. Mein bester Freund. Der einzige Mensch, der immer zu mir gestanden hatte.
Er stellte sein Tablett mit Champagnergläsern ab.
Und dann—ging er auf ein Knie.
Stille wehte durch den Raum.
Aus ihrem Platz stieß Erica einen erstickten Schrei aus.
„Verarschst du mich?! Paige! Bei meiner Hochzeit?!“
Jack griff in seine Tasche und zog eine kleine Samtschachtel heraus.
Er öffnete sie und zeigte den atemberaubendsten Ring, den ich je gesehen hatte.
„Paige,“ sagte er, seine Stimme stark und sicher.
„Ich habe lange genug gewartet. Willst du mich heiraten?“
Stille.
Dann—
„Ja.“
Das Gewicht des vergangenen Jahres fiel von meinen Schultern.
Ich drehte mich zu Erica und sah, wie sie auseinanderbrach.
Sie hatte den falschen Mann gestohlen.
Stan war nichts im Vergleich zu Jack.
Jack war vertrauenswürdig, fest, sicher.
Stan war nur ein teurer Fehler.
Und jetzt?
Erica hatte nichts außer einer zerstörten Hochzeit und einem Bräutigam, der sie nicht mehr auf dieselbe Weise ansah.
„Das ist mein Tag!“ schrie sie, stieß ihren Stuhl um.
Ich neigte den Kopf, lächelte süß.
„Oh, Liebling,“ sagte ich, meine Stimme tropfte vor spöttischem Mitleid.
„Du hast meine Hochzeit gestohlen. Ich habe einfach die Show gestohlen.“
Und mit Jacks Hand in meiner, ging ich aus diesem Saal—ließ meine Schwester in den Trümmern ihres perfekten Tages zurück.
Spiel, Satz, Sieg.