„Wegen einer alten Matratze hast du deine Frau verraten und deine eigene Mutter beschmutzt?“ — Die Schwiegermutter stand mitten im Zimmer, die Hände in die Hüften gestemmt.

INTERESSANT

„Was soll das sein? Ein Gruß aus der Sowjetzeit?“ fragte Valeria genervt, als sie nach einem anstrengenden Arbeitstag die Wohnung betrat.

„Woher hast du das hergeschleppt? Vom Müll? Da wimmelt es doch sicher schon von Kakerlaken“, fügte sie hinzu und musterte die alte Matratze im Flur kritisch.

Sascha kam ihr entgegen und errötete leicht — er verstand sofort, dass es um die Matratze ging.

„Das ist von Mama, sie hat eine neue gekauft — also habe ich diese mitgebracht“, versuchte der Mann sich zu rechtfertigen.

„Und wozu brauchen wir die? Wenn sie eine neue hat — wirf die alte weg!“ fauchte Valeria und fuchtelte verärgert mit der Hand.

„Die stinkt wie Großmutters Abstellkammer! Die ist doch völlig durchgelegen! Hast du überhaupt darauf geschlafen?“

„Lera, warte mal…“

„Bring sie sofort weg!“ drohte sie und stemmte ebenfalls die Hände in die Hüften.

„Sonst werfe ich sie selbst vom Balkon! Und denk ja nicht, ich mache Witze!“

Alexander zuckte nur mit den Schultern.

„Wohin? Auf den Balkon?“

„Auf keinen Fall!“ schnitt ihm seine Frau das Wort ab, während sie sorgfältig ihr Jackett aufhängte.

„Bring sie wohin du willst, aber weg hier!“

„Ich kann sie erstmal drei, vier Tage in der Datscha lagern“, schlug er vor.

„Keine Minute länger bleibt die hier!“ erklärte Valeria kategorisch.

Alexander begriff, dass die Lage ernst war, zog sich an und beschloss, die Matratze vorerst in die Garage zu bringen.

Valeria schimpfte innerlich: „Denkt seine Mutter wirklich, unsere Wohnung ist ein Lager für Müll?“

Mit der Schwiegermutter hatte sie ein neutrales Verhältnis: kein Hass, aber auch keine große Nähe.

Nie zuvor hatte Valeria an Irina Ivanovna Geiz bemerkt oder den Drang, alten Kram loszuwerden.

Die Geschichte mit der Matratze überraschte sie völlig.

Lange kämpfte sich der Mann mit dem sperrigen Ding herum, bis er es schließlich auf den Hausflur schleppte.

Er wollte sie dort bis zum Wochenende stehen lassen.

Doch nach einer halben Stunde klingelte es.

Vor der Tür stand eine Nachbarin, die verärgert die Stirn runzelte.

„Steht diese Matratze auf der Treppe eure? Sie bröselt und stinkt, man kann kaum atmen! Weg damit, sofort!“

Valeria musste sich das Lachen verkneifen, als sie das enttäuschte Gesicht ihres Mannes sah.

Er musste erneut seine Jacke anziehen und die Matratze fünf Stockwerke runtertragen.

Zuhause kam er wütend und frustriert zurück.

„Warum bringst du mich mit ihr in Streit?“ knurrte er, während er die Schuhe auszog.

„Die Nachbarin dreht doch völlig durch!“

„Es gibt immer einen Grund“, konterte Valeria.

„Ich finde es erschreckend, dass deine Mutter auf diesem … Lumpen geschlafen hat. Wie kann man sowas behalten?“

In all den Jahren hatte Valeria die Schwiegermutter nur wenige Male besucht, und jedes Mal war es sauber und es duftete.

Die alte Matratze kam ihr wie ein Schock vor.

Alexander verschwand schweigend in einem anderen Zimmer, ignorierte ihre Worte.

Am Abend klingelte das Telefon.

Die Schwiegermutter meldete sich — sie sei gerade in der Nähe gewesen und wolle auf eine Tasse Tee vorbeischauen.

„Kommen Sie ruhig rein“, antwortete Valeria, fest entschlossen, die Sache mit der Matratze zur Sprache zu bringen.

Eine halbe Stunde später stand Irina Ivanovna mit einem freundlichen Lächeln und einer Torte in einer hübschen Schachtel an der Tür.

„Oh, bei euch riecht es aber komisch“, verzog sie das Gesicht, während sie sich die Schuhe auszog.

„Erkennen Sie den Geruch nicht wieder?“ lächelte Valeria trocken.

„Nein? Was riecht denn so?“ Irina Ivanovna hob erstaunt die Augenbrauen und schnupperte an ihren Achseln.

„Etwa mein Parfüm? Ist doch gar nicht so stark…“

„Nein, das sind nicht Sie“, lächelte Valeria sanft.

„Es riecht immer noch nach Ihrer Matratze.“

„Meiner Matratze?“ Die Schwiegermutter blinzelte verwirrt.

„Was für ein Unsinn? Ich habe ihm nichts gegeben!“

Verwirrt breitete sie die Arme aus, und Valeria wurde kurz unsicher — hatte sie sich etwa geirrt?

„Ich kam von der Arbeit und da stand diese alte Matratze im Flur. Sie stank fürchterlich. Sascha sagte, sie sei von Ihnen“, erklärte die Schwiegertochter.

„Meine? Ich habe meine Matratze vor einem Monat weggeschmissen! Habe mir eine orthopädische gekauft und die alte gleich in den Container am Parkplatz geworfen. Wie soll die also bei euch landen?“

Valeria wurde unruhig, die Sache wurde immer seltsamer.

Sie rief entschlossen in die Wohnung:

„Sascha! Komm mal her!“

Nach ein paar Sekunden tauchte ihr Mann im Türrahmen auf.

Als er seine Mutter sah, fiel ihm sichtlich alles aus dem Gesicht.

„Was machst du denn hier?“ platzte es erschrocken aus ihm heraus.

„Ich wollte euch besuchen, aber dann höre ich, dass du meine Matratze hergeschleppt hast? Was soll das?“ fragte Irina Ivanovna streng, die Hände in die Hüften gestemmt.

Sascha stand da wie ein ertappter Schuljunge.

Sein Blick huschte zwischen Mutter und Frau hin und her, wo sich bereits ein Vorwurf zusammenbraute.

„Mama, ich wollte nur…“ begann er, doch sie ließ ihn nicht ausreden.

„Sascha! Warum machst du mich schlecht? Welche ‚Mama-Matratze‘? Ich habe sie persönlich weggebracht, als die neue kam. Direkt in den Müllcontainer! Also, wenn du sie gefunden hast, dann nur da!“ Ihr Stimme klirrte wie Glas.

Sie deutete scharf in Richtung Flur, als läge die Matratze noch immer da.

Es breitete sich eine angespannte Stille aus.

Valeria stand langsam vom Sofa auf.

Alles ergab plötzlich Sinn: sein seltsames Verhalten, die Hartnäckigkeit, der Ärger mit der Nachbarin… und vor allem — die Lüge.

„Also gehört sie nicht Ihnen?“ fragte sie, während sie spürte, wie Ärger in ihr aufstieg.

„Natürlich nicht!“ fauchte Irina Ivanovna.

„Dann erklär mir, Sascha, warum du gelogen hast, dass sie von Mama ist? Und warum du sie unbedingt hierlassen wolltest, wenigstens ein paar Tage?“

Alexander erbleichte.

Er strich sich über das Kinn und senkte den Blick.

„Na gut… ich habe sie einfach gefunden. Am Container bei der Garage. Ich dachte, die kann man noch auf der Datscha gebrauchen. Für Gäste oder so. Sparen ist doch wichtig. Du hast doch selbst gesagt, wir wollen bald eine neue Matratze kaufen…“

„Du hast eine Matratze vom Müll geholt?“ Valeria lachte kurz auf, aber ihr Lachen klang bitter.

„Im Ernst? Und dachtest, das wäre normal? Dass die von selbst wieder frisch riecht?“

Ihre Stimme wurde kälter.

Irina Ivanovna schüttelte den Kopf und lächelte ironisch.

„Gratuliere, mein Sohn. Wegen so einem alten Lumpen hast du deine Frau belogen, deine Mutter beschmutzt, dich mit der Nachbarin gestritten und diesen Dreck durch das Treppenhaus geschleppt.“

Sascha schwieg.

Es tat weh, ihn so zu sehen — klein und erbärmlich.

Valeria atmete tief durch.

Es schien, als würde sogar der Geruch der längst entsorgten Matratze noch in der Luft hängen.

„Hör zu, Sascha, mach was du willst“, sagte sie leise.

„Aber diese Matratze kommt weder auf meine Datscha noch in meine Wohnung. Klar?“

Sie wandte sich an die Schwiegermutter, ihr Gesicht wurde wieder etwas heller.

„Irina Ivanovna, kommen Sie lieber mit in die Küche. Tee haben wir, Torte auch. Lassen Sie uns diesen Unsinn vergessen.“

Die ältere Frau nickte zufrieden und folgte der Schwiegertochter.

Alexander zog sich wortlos wieder an und machte sich auf den Weg zur Garage — um die Matratze dahin zurückzubringen, wo sie hätte bleiben sollen.

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